Während der Schulschließung haben sich die achten Klassen mit dem Jugendroman „Tschick“ beschäftigt und ganz sicher gab das Buch in dieser Zeit Anlass zum Träumen: Freundschaft, Reisen, Sommerferien. Antonia, Klasse 8b, nimmt das Buch in ihrer Rezension genauer unter die Lupe:
In diesem Halbjahr haben wir in Deutsch das Buch „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf gelesen, das erstmals 2010 im Rowohlt Verlag erschien. Das Buch erhielt 2011 den Deutschen Jugendliteraturpreis und den Clemens-Brentano-Preis und wurde 2012 mit dem Fallada-Preis ausgezeichnet. Es erschien in insgesamt 25 Ländern und wurde 2016 verfilmt.
Der Protagonist des Buches ist ein 14 jähriger Junge namens Maik Klingenberg, der mit einem Freund in den Sommerferien von Berlin zu einer Reise durch Ostdeutschland aufbricht und dabei eine Menge Abenteuer erlebt.
Das Buch hat insgesamt 254 Seiten und 49 Kapitel. Der Autor schreibt aus der Sicht und Perspektive von Maik und beurteilt dadurch Dinge, wie Maik es tun würde. Dies prägt das Buch stark.
Zu Beginn des Romans befindet sich Maik auf einer Polizeistation. Er hat Verletzungen und denkt über einiges nach. In einer Art Rückblende lässt er die Geschehnisse Revue passieren.
Anfangs dreht sich alles um sein Schulleben und seine Klasse. Er wird von vielen seiner Klassenkameraden wenig beachtet und steht allgemein im Hintergrund. Eines Tages kommt Tschick in Maiks Klasse, den alle asozial finden und sich darum von ihm fernhalten. So auch Maik.
Maik und Tschick könnten unterschiedlicher nicht sein. Denn zu Maik, der aus einer bürgerlichen, wohlhabenden und angesehenen Familie stammt, ist Tschick das genaue Gegenteil: Er ist ein wortkarger russischer Spätaussiedler, den alle für asozial halten. Doch eines haben sie gemeinsam: sie sind beide Außenseiter in der Klasse. Der eine zu langweilig und dadurch fast unbemerkt, der andere so auffällig und anders, dass ihn alle meiden. Doch genau das bringt sie zusammen.
Am Anfang der Sommerferien spricht Tschick Maik das erste Mal an und sie verbringen viel Zeit zusammen. Tschick überredet Maik schließlich, da dieser durch eine unglückliche Liebe deprimiert ist, mit einem gestohlenen Lada in die Walachei zu fahren. Während der Reise treffen sie viele Menschen, darunter eine seltsame Familie, einen alten Mann und ein Mädchen in ihrem Alter. Doch so entspannt läuft nicht die gesamte Reise ab. Sie werden von der Polizei entdeckt und verfolgt und müssen daher oft flüchten.
Der Roman thematisiert das Leben eines Teenagers, es geht um Freundschaften und immer wieder um Maiks Sichtweise auf die Welt. Dadurch bekommt man einen besonderen Einblick in Maiks Gefühlswelt. Man beobachtet beim Lesen die Entwicklung Maiks, wie sich seine Sicht auf die Dinge und seine Einstellung zur Welt und zu den Menschen ändert.
Einen besonders starken Endruck hinterließen bei mir die Worte Maiks über schlechte Menschen: „Die Welt ist schlecht, und der Mensch ist auch schlecht. Trau keinem, geh nicht mit Fremden und so weiter. Das hatten mir meine Eltern erzählt, das hatten mir meine Lehrer erzählt, und das Fernsehen erzählte es auch. Wenn man Nachrichten kuckte: Der Mensch ist schlecht. Wenn man Spiegel TV guckte: Der Mensch ist schlecht. Und vielleicht stimmte das ja auch, und der Mensch war zu 99 Prozent schlecht. Aber das Seltsame war, dass Tschick und ich auf unserer Reise fast ausschließlich dem einen Prozent begegneten, das nicht schlecht war.“
Der Roman gefällt mir sehr gut und ich mag den Stil, in dem er geschrieben ist: In der besonderen Art, wie Maik sprechen würde. Dadurch unterscheidet sich dieser Roman für mich von den Büchern anderer Autoren, die versuchen, den Sprachstil eines Jugendlichen zu benutzen, was oft gezwungen und übertrieben auf mich wirkt.
Bei „Tschick“ ist das nicht der Fall. Die Handlung habe ich nach wenigen Seiten als spannend und fesselnd empfunden, so dass ich das Buch mehr oder weniger in einem Rutsch durchgelesen habe.
Die Geschichte hat ein sehr gutes Ende, bei dem man sich vorstellen kann, wie es danach weitergehen würde oder was noch alles passieren könnte.
Ich kann das Buch nur empfehlen, für alt und jung. Ich freue mich, dass wir es im Rahmen des Deutschunterrichts gelesen haben.
Text und Graphik: Antonia Gauß, Klasse 8b (Schuljahr 2019/20)