Die Studienfahrten bieten seit langem die Gelegenheit für alle Schüler des Goethe-Gymnasiums die Länder Italien oder Griechenland zu erleben, von denen manch einer im altsprachlichem Unterricht träumt.
Besonders reizvoll waren für mich die berühmten Ausgrabungsstätten, wie die Akropolis im Zentrum Athens, die Orakelstätte in Delphi oder die Heilstätte in Epidauros. Bis heute arbeiten Archäologen daran, die Gebäude dort auszugraben und dann zu rekonstruieren. Dabei übten vor allem die Tempel eine besondere Wirkung auf mich aus.
Die Tempel bildeten eine Glanzleistung der antiken Baukunst, da sie zum Beispiel durch leicht gewölbte Fundamente mit der Perspektive des Betrachters spielten, um ihm ein noch größeres Blickerlebnis zu verschaffen. Denn immerhin waren sie schon in Ausmaß und Verzierungen erstaunlich. Da wäre zum Beispiel der Zeustempel in Athen zu nennen, der über 100 Meter lang war, oder die Friese an vielen Tempeln, die häufig Szenerien der Gigantomachie und weiterer Mythen zeigen.
Leider ist nicht mehr von allen Tempeln viel zu sehen. Aufgrund von Erdbeben oder Plünderung und Zerstörung durch verschiedene Völker blieben von einigen Tempeln nur noch einige Säulen oder gar nur die Fundamente übrig. Doch wird ihre wahre Größe deutlich, wenn man sich die erhaltenen Statuen aus den Giebeln der Tempel anschaut. Besonders beeindruckend waren für mich diesbezüglich die Museen in Athen und Olympia, die eben diese Giebelskulpturen in riesigen Sälen ausstellen.
Das Innere der Tempel kann nicht weniger besonders gewesen sein. Kostbarster Marmor, Wandgemälde und riesige Götterbilder aus Elfenbein und Gold, von denen wir durch schriftliche Überlieferung wissen, zeugten in der Antike von der reichen Kultur Griechenlands – und das ist eine Kultur, die auch noch heute Bedeutung hat, weil sie nicht nur fortschrittliche Erkenntnisse in vielen Wissenschaftsbereichen erlangte, die wir heute noch in der Schule erlernen, sondern auch die erste Demokratie auf den Hügeln Athens entwickelte, die sich bis heute als erstrebenswertes Staatssystem rund um die Welt etabliert hat. Das Land zu erleben, aus dem Philosophen wie Platon und Sokrates stammen, in dem die bis heute gültige Ordnung eines Dramas verfasst wurde und eine Küche entwickelt wurde, die ihresgleichen sucht, war ein faszinierendes Ereignis und hat meine hohen Erwartungen vollkommen erfüllt.
Text: Moritz Littbarski, Lk Griechisch, 2. Sem. (Schuljahr 2016/17)