Zum Abitur des Schuljahres 2018/19 wird dank der Großzügigkeit und des besonderen Engagements von Frau Dr. Christine I. Wallich der Henry-C.-Wallich-Preis für die besten Leistungen in den Alten Sprachen wiederbelebt, den ihr Vater in den 1960er Jahren gestiftet hatte.
Wer war Henry-C.-Wallich?
Dr. Henry Christopher (Hermann Christoph) Wallich, in Berlin geboren (1914-1988), war ein amerikanischer Geld- und Währungspolitiker, Professor und Zentralbankier. Er gehörte er zu den entschiedensten Verfechtern einer auf Geldwertstabilität und Wachstum zielenden Wirtschaftspolitik. Er wurde mit dem Großen Verdienstkreuz (1980) und dem Großen Verdienstkreuz mit Stern (1984) der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Henry C. Wallich wurde in einer Berliner Bankiersfamilie geboren. Sein Großvater Hermann Wallich war Mitglied des ersten Vorstandes der Deutschen Bank; sein Vater Paul Wallich war auch im Berliner Bankenwesen aktiv. Das Familienhaus war die Villa Schöningen an der Glienicker Brücke in Potsdam, die 1843 vom preußischen Architekten Persius gebaut worden war.
Henry Wallich machte sein Abitur (1931) am humanistischen Bismarck-Gymnasium – dem heutigen Goethe-Gymnasium – und studierte danach Jura an der Universität München. Im Zuge der NS-Machtergreifung setzte er sein Studium an der Oxford University fort, musste dies jedoch frühzeitig abbrechen, da ab 1933 sein Studium dort nicht mehr zu finanzieren war. Er verschaffte sich erst in Südamerika (1933) und anschließend in den USA Beschäftigung (1935), wo er seine akademische Ausbildung fortsetzen konnte und an der Harvard University promovierte (1944).
Er bekam eine Professur an der Yale University (1951) und diente der amerikanischen Regierung u.a. als US Treasury Assistant Secretary for International Affairs, als Mitglied des President’s Council of Economic Advisers (1958-61) sowie des Beirats der US Arms Control and Disarmament Agency (1972/73). Bis zu seiner Ernennung als Governor des Federal Reserve System (1974), schrieb er auch regelmäßig Leitartikel für Newsweek, The Washington Post und die FAZ.
Dr. Henry Wallich reiste häufig nach Deutschland, um die Bundesbank zu beraten, Vorträge zu halten, sowie Familie, Freunde und Kollegen zu treffen. Während seiner Forschungsjahre dort verfasste er mehrere Bücher, u.a. „The Mainsprings of the German Revival“, ein Standardwerk über das deutsche Wirtschaftswunder, und „Zwei Generationen im Deutschen Bankwesen“.
Auf Grund seiner Zuneigung zu seiner alten Heimat verbrachte die Familie mehrere Jahre in Deutschland, wodurch sich bei seinen Kindern ebenfalls starke Beziehungen zu Berlin und Deutschland entwickelten, die bis heute gepflegt werden.
Dr. Wallich nahm regelmäßig an Bismarck-Gymnasium-Klassentreffen teil, und stiftete in den 1960er Jahren den “Henry-C.-Wallich-Preis für die besten Leistungen in den Alten Sprachen” am Goethe-Gymnasium. Im Jahr 2019 stiftete seine Tochter Dr. Christine Wallich diesen Preis neu.
Grundlagen der Vergabe des Preises
Der Henry-C.-Wallich-Preis wird jährlich für herausragende Abiturleistungen in den Alten Sprachen im Rahmen der Abiturverleihung am Goethe-Gymnasium vergeben. Der Preis wird zwei- bzw. dreigeteilt: Eine Urkunde für besondere Leistungen im Fach Altgriechisch, eine für besondere Leistungen im Fach Latein. Sollte eine Schülerin oder ein Schüler eine herausragende schriftliche Lernleistung (BLL) mit altsprachlichem Schwerpunkt verfasst haben, kann diese Leistung gesondert geehrt werden.
Die Vergabe des Preises erfolgt in Absprache zwischen dem Fachbereich Alte Sprachen, der Oberstufenkoordination und der Schulleitung. Verliehen werden kann der Preis an Schülerinnen und Schüler, die die Fächer Latein bzw. Altgriechisch in der gesamten Oberstufe belegt und eine schriftliche Abiturprüfung im Rahmen eines Leistungs- oder ggf. eines Grundkurses absolviert haben.
Die Preisträger*innen
Jahrgang | Altgriechisch / Latein | Facharbeit / Präsentation |
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2019 | Antonia Buljan für hervorragende Leistungen in den Klausuren der beiden altsprachlichen Leistungskurse | Tabea Seidenkranz für ihre Facharbeit mit dem Thema „Senecas ‚Thyestes‘ – Inwiefern spiegelt sich Senecas Philosophie in seinem Drama wieder?“ |
2020 | Jakob Röhling für hervorragende Leistungen im Fach Latein | ---------------------- |
2021 | Sila Yildirim für hervorragende Leistungen in den Klausuren der beiden altsprachlichen Leistungskurse | Leander Gauß für seine Präsentation zum Thema „Tod des Sokrates – Jacques-Louis David im Vergleich mit Johann Grützke: Wie sind die Eigenheiten und Unterschiede ihrer Darstellungen von Sokrates‘ Tod zu erklären?“ |
2022 | Edward Westphal für hervorragende Leistungen in den Abiturklausuren beider alter Sprachen | ---------------------- |
2023 | Elinor Alda für hervorragende Leistungen in den Klausuren der beiden altsprachlichen Leistungskurse | ---------------------- |
2024 | Kilian Scheffold für ausgezeichnete Leistungen in den Klausuren der beiden altsprachlichen Leistungskurse | ---------------------- |
Text: Dr. Christine I. Wallich (Biographie),
FB Alte Sprachen (Grundlagen der Vergabe) (Schuljahr 2018/19)
Foto: Dr. Christine I. Wallich (Schuljahr 2018/19)