In zehn Tagen um die antike Welt

„Wie cool wäre es, mit der Klasse nach Italien zu fliegen.“

An diese Aussage aus der sechsten Klasse kann ich mich noch gut erinnern. Die Vorstellung, mit seinen Freund:innen aus der Schule im Ausland zu sein, Erlebnisse zu sammeln, die man normalerweise nur mit der eigenen Familie erlebt, ging mit unserer Studienfahrt vom 10. bis 19. April 2024 in Erfüllung.

Eine Fahrt, bei der wir nicht nur die Möglichkeit hatten, Großstädte wie Neapel und Athen für uns zu entdecken, sondern auf der wir Vieles von antiken Gesellschaftsstrukturen bis hin zu Jenseitsvorstellungen lernten.

Italien – von Neapel nach Bari

Unsere Tage begannen ziemlich früh. Nach dem Aufstehen gab es Frühstück, dann fuhren oder liefen wir los. Meist hatten wir mindestens eine von Mitschüler:innen geleitete Führung pro Tag, die uns ermöglichte, die Umgebung bestmöglich zu erkunden.

Den ersten Tag verbrachten wir in Pompeij und an Tag zwei fuhren wir mit dem Zug nach Neapel. Der dritte und vierte Tag waren für mich eindeutig am anstrengendsten.

Griechische Tempelbaukunst in Paestum

Nach einer Führung in Paestum mit dem assoziierten Thema „Die griechische Kolonisation“, ging es für uns nach Bari. Dort bestiegen wir die Fähre nach Griechenland. Ich muss zugeben, dass die Nacht auf der Fähre nicht mein schönstes Erlebnis der Reise war, jedoch immerhin ein sehr abenteuerliches.

Griechenland – von den Meteora-Klöstern nach Aigina

Am darauffolgenden Tag fuhren wir zu den Meteora-Klöstern, die in einer beeindruckenden Landschaft liegen. Ich als kein wirklicher „Wanderfan“ kann bestätigen, dass eine fast dreistündige Wanderung im Pindos-Gebirge so viel Spaß machte, dass sie mir deutlich kürzer vorkam.

Dem Himmel ganz nah – die Meteora-Klöster

Am fünften Tag unserer Reise besuchten wir Delphi und vertieften unser Wissen über das berühmte Orakel. Wir übernachteten in Nafplio. Tag sechs war ebenfalls sehr erlebnisreich mit einer Führung in
Epidaurus und Mykene, begleitet von Vorträgen über antike Medizin und die antike Tragödie.

Am Abend ging es auch schon zur letzten Unterkunft in Athen. Wir besuchten dort die berühmte Akropolis und die Agora. Am letzten vollen Tag unserer Studienfahrt fuhren wir mit einer Fähre nach Ägina, einer Insel in der Nähe Athens. Dann ging es auch schon nach Hause. Eine Fahrt voller Erlebnisse und neuer Erfahrungen fand ihr Ende.

Anstrengung, Vielfalt und Spaß – ein persönliches Fazit

Meine Freund:innen und ich sind uns einig, dass die Fahrt alles andere als ein entspannter Urlaub war. Wir haben viel unternommen und viel gesehen. Wir nutzten Zug, Bus und übernachteten sogar eine Nacht auf einer Fähre. Auch wenn das frühe Aufstehen, das ständige Laufen und die Übernachtung in der Rezeption einer Fähre nicht besonders angenehm waren, ermöglichte dies uns, in nur zehn Tagen ganz verschiedene Landschaften und Orte zu sehen. Die Vielfalt unserer Unterkünfte war eindeutig ein Highlight.

Mir persönlich gefielen die kleineren Ortschaften am besten, wie z. B. Meteora und Nafplio. Das Erlebnis, so viele Orte in nur zehn Tagen zu sehen, wird mir für eine sehr lange Zeit als eine schöne, lehrreiche Erfahrung in Erinnerung bleiben. Diese Studienfahrt hätte ich nirgendwo anders und auch mit niemand anderem auf diese Art und Weise besser erleben können als mit meinen Schulkamerad:innen, die ich teils schon seit fünf Jahren kenne, sowie mit folgenden drei Lehrer*innen, die uns diese Fahrt ermöglichten: Frau Ogrowsky, Herrn Kurbjuhn und Frau Fayerherm.

Neben der Gesellschaft meiner Mitreisenden gefiel mir an dieser Fahrt die Abwechslung zwischen intellektuellen und interaktiven Beschäftigungen sowie die Wanderung im Pindos-Gebirge besonders gut.

Wenn ich Athen mit meiner Familie besucht hätte, hätte ich niemals so viel über die attische Demokratie und die Rolle der Agora für die antike Gesellschaft gelernt. Die Art und Weise, wie intensiv wir uns mit antiken Themen beschäftigen, hat mir persönlich viel Spaß bereitet, da ich diese Themenbereiche sehr spannend finde.

Die Vorbereitung unserer Vorträge benötigte ohne Zweifel viel Zeit, Geduld und Überarbeitungen, jedoch muss ich zugeben, dass ich lange nicht mehr so viel Spaß beim Einarbeiten in ein neues Themenfeld und das schlussendliche Präsentieren hatte wie hierbei.

Insgesamt halte ich die Studienfahrt als eine Erfahrung fest, die nicht nur meine schulischen Kenntnisse bereicherte, sondern auch meine Selbstständigkeit und das Gemeinschaftsgefühl unserer Stufe stärkte.

Text und Fotos: Noa Marcus Hornung, Q2 (Schuljahr 2023/24)