Ein ausführlicher Bericht zur 40. JazzNight
Wieder einmal Frühjahrs-JazzNight, zwei wunderbare Abende in der Schulaula am 31. März und 01. April 2017, aber diesmal ein besonderer Anlass: Jubiläum – es ist schon die 40. JazzNight! Seit 1995 finden diese Höhepunkte unter den Schulevents zweimal jährlich statt, und dies in erstaunlicher personeller Kontinuität von den Bandleitern seither organisiert und geleitet.
Auch diesmal begeisterten gleich 4 Ensembles das zahlreich anwesende Publikum in der randvoll gefüllten Aula: Es eröffnete die Band- und Bläserschule der Fünftklässler unter Leitung von Lars Zander mit einem Stück des früheren Junior Jazz Band-Leiters Stefan Büschelberg (der sich im Interview an seine Zeit am Goethe-Gymnasium bis 2004 erinnert): Highway No.1, das sogar kurze Soli der begeisterten Instrumentalanfänger bot.
Es folgte die Unterstufenband, die JuniorJazzBand, unter der Leitung von Stefan Kapitzke, die sich, an den Bläsern gut besetzt, in unterschiedlichen Genres achtbar schlug: ob Latin (Mas que nada), ob Jazz (am ersten Abend Duke Ellingtons Klassiker It don’t mean a thing, am zweiten Abend Charlie Parkers My little suede shoes), ob New Orleans Funk (Art Nevilles Cissy Strut) oder Pop (Lady Gagas Bad Romance). Besonderen Anklang fand natürlich das allseits bekannte und beliebte Bare Necessities aus dem Disney-Klassiker „Dschungelbuch“, hier im Bigband-Gewande vorgetragen.
Die Mittelstufenband, die C.O.M.B.O., unter der Leitung von Christian Fischer, rundete wie immer den ersten Teil des Abends ab: Repertoire von Ray Charles (Let the good times roll) und Count Basie (Neil Heftis Flight of the foo birds) wurde ebenso gekonnt über die Bühne gebracht wie Barry Manilows mitreißender Klassiker Copacabana. Mit Superstition wurde zudem erstmals am Abend ein Stevie-Wonder-Titel gespielt, und als Zugabe war ein Klassiker des Traditional Jazz zu hören: Spencer Williams‘ Moll-Komposition I’ve found a new baby von 1926. Arrangements wie Solisten wussten zu überzeigen.
Der zweite Teil nach der Pause gehörte wie stets der United Big Band unter Leitung von Dr. Martin Burggaller, die an beiden Abenden ein nahezu unterschiedliches Programm darbot, wie immer mit hervorragenden SängerInnen an Bord. Auch hier wurde eindrucksvoll bewiesen, dass Bigband-Musik eine enorme stilistische Breite aufweisen kann: von klassischem Swing à la Count Basie (Sammy Nesticos Basie straight ahead) über zeitgenössischem Bigband Jazz (Gordon Goodwins Hit the ground running), von den Beatles (Can’t buy me Love) bis Billy Joel (New York State of Mind), auch Modernes war dabei (We’ll go no more vom Berliner Komponisten Nicolai Thärichen). Am ersten Abend sicherte sich die neue Sängerin der UBB besonderen Applaus mit Norah Jones‘ Don’t know why. Band-Sänger Atrin, den wir leider diesmal zum letzten Mal bei einer JazzNight hörten, begeisterte einmal mehr bei Balladen wie Me and Mrs. Jones (von Billy Paul), aber auch mit seinem Stevie-Wonder-Repertoire: I wish und das äußerst gelungene Sir Duke. Sämtliche Solisten wiesen mit tollen Soli ebenfalls ihr zunehmend professionelles Niveau nach. Die Stimmung stieg ebenso wie die Raumtemperatur in der Aula stetig an, und am zweiten Abend mussten volle fünf Zugaben gegeben werden (unter denen das insbesondere bei den Bandmitgliedern selbst sehr beliebte Kif-Kif nicht fehlen durfte).
Doch neben dem „normalen“ Programm einer JazzNight hatte sich das Organisationsteam rund um die Bandleiter anlässlich des Jubiläums Einiges einfallen lassen. So wurde diesmal die Aula in Längsausrichtung bespielt, von der Technik-AG hervorragend und stimmungsvoll ausgeleuchtet und von Lars Martens einmal mehr höchst professionell und akustisch gelungen tontechnisch zum Klingen gebracht (was angesichts der akustischen Verhältnisse in der Aula gar kein einfaches Unterfangen ist). Kerzenverzierte Buffettische im hinteren Bereich der Aula trugen zur Stimmung bei. Schon im Vorfeld ist erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit betrieben worden – so waren Vorankündigungen im Tagesspiegel zu lesen und im JazzRadio zu hören; auch sind auf der Schulwebseite eine Pressemitteilung und Hintergrundberichte (eine Übersicht über alle JazzNights sowie ein ausführliches Interview mit den Bandleitern veröffentlicht. Begleitend zur Musik wurde am Abend eine liebevoll zusammengetragene Präsentation von stimmungsvollen Fotos aus der Historie der JazzNights und der Jazz-AG an die Wand oberhalb der Bühne „gebeamt“ und – dem historischen Kontext des Abends entsprechend – von den Bandleitern in ihren Moderationen kommentiert.
Vor allem aber haben die Bandleiter ehemalige Mitglieder der Bands, die mittlerweile erfolgreiche professionelle Musiker geworden sind oder sich auf dem Ausbildungsweg dahin befinden, gewinnen können, noch einmal mit einzusteigen und bei dieser Jubiläums-JazzNight mitzumachen – was diese sichtlich gerne taten. Neben Konrad Schimmelpfennig (Baritonsaxophon) und Anna Wohlfarth (Piano), beide bis heute den Bands als Coaches verbunden, waren u.a. Ada Scholl (Schlagzeug), Lisa Buchholz (Trompete) und Bill Petry (Trompete) zugegen. Jazz-Pianistin Antje Rößeler stieg am zweiten Abend bei der Junior Jazz Band mit ein. Richard Schwennicke, der mittlerweile klassisches Piano studiert, beeindruckte mit George Gershwins Prelude Nr. 1 als Solo-Einlage. Und schließlich stieß der 2006 aus der Jazz-AG hervorgegangene Konstantin Zander, heute erfolgreicher Musical-Sänger, zur United Big Band hinzu – und lieferte mit den regulären Band-Sängern stimmungsvolle Duette. Besonders im Gedächtnis geblieben ist hierbei Me and My Shadow – eine Wiederbelebung erster Klasse des alten Al-Jolson-/Whispering-Jack-Smith-Schlagers von 1927 in bester Show-Tradition von Frank Sinatra und Sammy Davis jr. (ja, auch Robbie Williams hatte sich hieran versucht). Das gelang so gut, dass es gleich noch ein „Encore“ geben musste.
Entsprechend wurden die Eindrücke der Abende, aber auch die erfolgreich etablierte Tradition der JazzNights insgesamt vielfach gewürdigt: Die Schulleitung, Frau Rupprecht und Herr Pohlke, dankten den Bands und den Bandleitern für ihr kontinuierliches Engagement. Auch Förderverein und Elternschaft („Jazz-Eltern“ und GEV) sprachen Dank und Würdigung aus. T-Shirts wurden den Bandleitern überreicht, und es wurde das altsprachengerechte Motto „Nulla vita sine JAZZ“ ausgegeben. Die neue, seit November im Amt befindliche Bezirksstadträtin für Bildung, Heike Schmitt-Schmelz, besuchte aus diesem Anlass erstmals die Schule (sie besichtigte u.a. auch das Scriptorium und zeigte sich in ihrer kurzen Ansprache sehr beeindruckt von der musikalischen Leistung der Schüler und dem organisatorischen Veranstaltungsniveau der JazzNight. Am zweiten Abend befand sich unter den Gästen auch der ehemalige Schulleiter Dr. Peter Lohe (Schulleiter 1984-1999), der in den 90er Jahren maßgeblich mitgeholfen hatte, die Jazz-AG aus der Taufe zu heben. Auch er freute sich über erfolgreiche Weiterentwicklung, die dieses Projekt genommen hat: „Toll,“ kommentierte der mittlerweile über Achtzigjährige, „man ist wieder richtig jung geworden an diesem Abend.“
Den emotionalen Höhepunkt setzten aber schließlich die Schüler selber: In einem nicht angekündigten Überraschungsbeitrag dankten aktuelle und ehemalige Mitglieder der UBB und der C.O.M.B.O. auf sehr persönliche Weise mit einer Umdichtung des ABBA-Songs Thank you for the Music ihren Bandleitern, die ihren Werdegang so lange begleiteten und die diesen Dank sichtlich bewegt entgegen nahmen. Dem ist nichts hinzuzufügen: THANK YOU FOR THE MUSIC allen Beteiligten – möge die Musik bei den JazzNights am Goethe-Gymnasium noch lange erklingen!
Die Höhepunkte dieses Konzerts können Sie auch noch einmal im Video nacherleben:
Text: Sebastian Claudius Semler, GEV-Vorsitzender (Schuljahr 2016/17)
Fotos: Herr Semler, Frau Maiwald (Schuljahr 2016/17)