Ehemalige des Abiturjahrgangs 2006 äußern sich über ihre alte Schule
Gute sieben Jahre sind seit dem Abitur 2006 vergangen. Ganz unterschiedlich sind die Wege, die die ehemaligen Schüler/innen in Ausbildung, Studium und Beruf eingeschlagen haben. Bei einem gemeinsamen Wiedersehen entstand die Idee, die Schulzeit am Goethe-Gymnasium mit der nun gewonnenen Distanz Revue passieren zu lassen und zu bewerten.
Malte A.
Studium: Stadt- und Regionalplanung (TU Berlin)
„An die Zeit am Goethe-Gymnasium denke ich gerne zurück, weil man ein breites Basiswissen – gerade durch die Fokussierung auf eine humanistische Bildung – erlangt. Ein Umstand, der viele Interessen fördert und sich auch in meiner Studienwahl (Stadtplanung als Querschnittsaufgabe vieler Fachdisziplinen) niedergeschlagen hat.“
Melanie C.
Studium: Biologie und Chemie auf Lehramt (FU Berlin); Arbeit: Freie Mitarbeiterin der Chemieabteilung des Cornelsen Verlag GmbH
„Am Goethe-Gymnasium wurde mir beigebracht, selbständig zu lernen und mich gut auf Prüfungen vorzubereiten. Der Chemie-Leistungskurs hat mich gut auf mein Studium vorbereitet. In einigem Wissen, Fähigkeiten im Experimentieren und der Handhabung von Fachliteratur war ich im ersten Semester sogar meinen Kommilitonen voraus.“
Kays E.
Studium: Architektur; Arbeit: tritt mit dem Beatboxmusical RAZZ in Berlin auf
„Das Goethe-Gymnasium folgt seiner eigenen Definition von einer lebensvorbereitenden Schulzeit. Das Transportieren von möglichst allumfassendem Wissen, Kurioses wie Alt-Griechisch und Latein und die Lebensbotschaften einiger ambitionierter Lehrer haben das aus mir gemacht, was ich nun bin: ein selbstbewusstes, unabhängiges, zufriedenes Wesen! Danke GG, es war eine schöne Zeit!“
Lena H.
Studium: Jura und Ostasienwissenschaften (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg), Jura auch im Austausch in Peking (Tsinghua University) und Vilnius (Vilnius University)
„Meine Zeit am Goethe-Gymnasium hat mich gut auf mein Studium vorbereitet, weil mir ein Basiswissen über europäische Geistesgeschichte vermittelt wurde, das mir den Zugang zur Fachtheorie im Studium erleichtert – sowohl im Jurastudium als auch in den Ostasienwissenschaften. Im Latein- und Griechischunterricht habe ich außerdem gelernt, mir Sprachen systematisch selbst zu erschließen, und mich analytisch und detailgenau mit Texten auseinanderzusetzen. Auch die Schwierigkeiten beim Übersetzen aus fernen Kulturen waren mir aus dem altsprachlichen Unterricht vertraut. Das Erlernen neuer Sprachen, die Auslegung und das Übersetzen von Texten aller Art fielen mir dadurch zu Studienbeginn oft leichter als manchen meiner Kommilitonen. An die Zeit am Goethe-Gymnasium denke ich mit guten Gefühlen zurück, weil das engagierte Lehrerkollegium und das Profil der Schule mir immer wieder den Blick für Neues geöffnet haben.“
Katharina G.
Ausbildung: Kauffrau im Groß- und Außenhandel -> IHK-Auszeichnung; Duales Studium: BWL (FR Handel, Jahrgangsbeste), Stiftungspreisträgerin des Goldenen Zuckerhutes; Berufsbegleitender Master: Nachhaltigkeit- & Qualitätsmanagement; Arbeit: Lehrbeauftragte an der HW12 (Food Management, Grundlagen Internationales Management)
„Der gute Ruf des Goethe-Gymnasiums war sogar in NRW ein Begriff und hat mir dort bei meinen beruflichen Anfängen geholfen. Auch später – beispielsweise in Zusammentreffen und Geschäftsgesprächen mit dem mittleren und oberen Management des Unternehmens – öffnete mir meine grundständige humanistische Bildung immer wieder Türen. Das daraus erwachsene Wertesystem hilft mir, Entscheidungen in komplexen Situationen auch mit langfristigem Blick zu treffen.“
Maryvonne G.
Studium: Psychologie (RWTH Aachen)
„Meine Zeit am Goethe-Gymnasium hat mich gut auf mein Studium vorbereitet, weil die Beschäftigung mit den alten Sprachen Latein und Alt-Griechisch nicht nur den Intellekt trainiert, sondern auch eine gewisse Geisteshaltung prägt, die einen lebenslang mit den alten Mitschülern verbindet. Man trifft sich Jahre später und stellt fest, dass man die gleichen Bücher liest und ähnliche kulturelle Interessen teilt. Diese seltene humanistische Ausbildung ist eine Eintrittskarte zu einer besonderen Welt und hilft einem, sich im Leben und im Studium zurechtzufinden. An die Zeit am Goethe-Gymnasium denke ich mit guten Gefühlen zurück, weil ich mich in den alten Mauern immer sehr wohl gefühlt habe.“
Magnus K.
Studium: Wirtschaftsingenieurwesen (TU Berlin)
„Aufgrund des technischen Anspruchs meines Studiums hat mich das Goethe Gymnasium nur bedingt auf mein Studium vorbereitet … nur die altgriechischen Buchstaben bei Formeln haben mich nicht so abgeschreckt wie meine Kommilitonen. Benachteiligt war ich aber auch nicht. Mit anderen Worten: Technische Studiengänge sind auch nach dem Abi auf dem Goethe möglich. An die Zeit im Goethe Gymnasium denke ich mit guten Gefühlen zurück, weil ich die Schulzeit bereits damals sehr genossen habe, teilweise zum Leidwesen für meine Noten, aber gut für ein ansonsten glückliches Leben. Ich denke gerne an die Klassen- und Kursfahrten zurück.“
Hannah K.
Studium: Medizin (Universität Hamburg)
„Die Zeit am Goethe-Gymnasium war für mich wertvoll, weil ich vor allem gelernt habe, selbständig zu denken und zu arbeiten und Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden. Vor allem die Beschäftigung mit den alten Sprachen hat mir dabei geholfen, Strukturen zu erkennen und Muster auch auf neue Gebiete anzuwenden.“
Johann K.
Studium: Geschichte und Germanistik auf Lehramt (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg)
„Ich habe das Glück gehabt, am Goethe schon Latein und Griechisch im Unterricht gehabt zu haben, so kann ich mir die ganzen Leute, die sich das jetzt mühsam innerhalb von einem Jahr reinpauken müssen, lächelnd betrachten. Wissenschaftlich zu arbeiten fiel mir zu Beginn meines Studiums nicht schwer, da wir einige gute Lehrer hatten, die uns gut darauf vorbereitet haben. Ihretwegen habe ich mich auch entschlossen, den Lehrerberuf zu ergreifen. Es lief nicht immer ohne Komplikationen in der Schule, aber selbst daraus habe ich gelernt für mein Studium: Wenn Dir was nicht liegt, wähl‘ es einfach ab. Danke good old Goethe und liebe Lehrer!“
Eva-Leonie K.
Studium: Violine und Musikerziehung (Karls-Universität Prag)
„Ich habe am Goethe gelernt, wie man gut und schnell mit Texten umgeht (Zusammenfassung und Interpretation) und wie man selbstständig lernt. Auch die 10 Jahre Latein bereue ich auf keinen Fall. Ich sehe jetzt hinterher, was das für eine gute Grundlage ist.“
Martin K.
Studium: Duales Studium zum Diplom Finanzwirt (FHF Königs Wusterhausen); Arbeit: Sachbearbeiter im Finanzamt
„An die Zeit am Goethe-Gymnasium denke ich mit guten Gefühlen zurück, weil man früh gelernt hat, selbständig zu arbeiten und auch kompliziertere Sachverhalte zu bearbeiten und zu verstehen. Im Studium war gerade das ein Vorteil, da das deutsche Steuerrecht alles andere als simpel ist.“
Lisa L.
Studium: BWL mit Schwerpunkt Hotel- und Tourismusmanagement (Iba Berlin), Master: Arbeits- und Personalmanagement (HTW Berlin)
„Den Unterricht im LK-Latein werde ich wohl nie vergessen: Man hat viel mehr als nur die Sprache gelernt. Ich habe mir viel Allgemeinwissen aneignen können, das mir immer wieder im Alltags-/Uni-/Berufsleben weiterhilft! Das Ganze wurde dann noch mit der Kursfahrt nach Italien getoppt! Einfach unvergessliche Erlebnisse! Danke, Goethe-Gymnasium!“
Nausikaa L.
Studium: Filmwissenschaften und Kunstgeschichte (Johannes-Gutenberg-Universität Mainz)
„Das Goethe lehrte mich, selbstständig zu arbeiten, eigenständig zu denken und die Dinge zu hinterfragen. Wir lernten im Detail, wie Referate, Vorträge, Plakate und Präsentationen auszusehen haben, was sich viele erst mühsam im Studium erarbeiten müssen, wenn sie es überhaupt jemals erlernen. Prüfungen stehe ich heute gelassen gegenüber und habe oft weniger zu tun als andere, da ich am Goethe das Lernen und das Arbeiten mit Texten gelernt habe.
Durch die alten Sprachen erhielt ich einen tiefen Einblick in alte Denkstrukturen und zwei vergangene Kulturen, auf denen unter anderem unsere heutige Kultur aufbaut. Die Kenntnis dieser Sprachensysteme erleichtert mir das Erlernen moderner Fremdsprachen und nicht nur mein mythologisches Wissen ist mir heute von großem Nutzen.
Die Lehrer nötigten uns, die alten Klassiker zu lesen, was ich damals sehr gut fand und weiterhin finde, da man im Alltag oft nicht die Muße findet, sich mit solcher Literatur auseinanderzusetzen oder sich durch Kleistsche Sätze zu wühlen. Viele in meinem Umfeld bereuen, dass sie kaum Klassiker kennen, und betrachten das als große Bildungslücke. Zudem wurde ich an dieser Schule zum Schreiben und Lesen ermutigt und für vieles begeistert, was unbezahlbar ist.
Allgemein habe ich während des Studiums beobachtet, dass mich das Goethe extrem gut auf das „Studentsein“ und auf das Leben vorbereitet hat. Ich bin dem Gymnasium und seinen Lehrern dafür dankbar und blicke daher lächelnd auf meine Schulzeit in diesem faszinierenden Gebäude zurück, auch wenn es selbstverständlich nicht immer ‚ein Zuckerschlecken‘ war.“
Maurice L.
Studium: Mathematik (TU-Berlin)
„Am Goethe habe ich gelernt, mich adäquat auf Prüfungen vorzubereiten und denke mit Freude an meine Schulzeit zurück. Unter Mathematikstudenten wird man natürlich nur belächelt, wenn man sagt, dass man Latinum und Graecum besitzt. Man kommt aber darüber ins Gespräch und muss keine griechischen Buchstaben lernen. Damit hatten komischerweise viele Probleme.“
Vincent L.
Studium: Philosophie & Gender Studies an der FU; Arbeit: begleitet als Rapper die Band „Fuck The System“ auf ihrer Berlin-Tour
„Durch die Schulsamstage am Goethe-Gymnasium habe ich außerdem gelernt, nach einer durchfeierten Nacht trotzdem aufzustehen und meinen Gegnern fest in die Augen zu sehen, denn: Wer feiern kann, kann auch arbeiten! Insgesamt blicke ich sehr gern auf die Zeit am Goethe-Gymnasium zurück.“
Anton M.
Studium: Sozialwissenschaften (HU Berlin)
„Am Goethe-Gymnasium wurde mein Interesse an Politik und Gesellschaft herausgebildet. Hier wurde nie nur gepaukt, sondern uns wurde beigebracht, uns mit Geschichte und Gegenwart denkend auseinanderzusetzen. Meine Zeit hier hat mich bis heute als Persönlichkeit geprägt. Rückblickend hätte es keine bessere Schule für mich geben können.“
Clara-C. M.
Ausbildung: Heilpraktikerin (Paracelsus Universität) und Hypnosetherapeutin (Thermedius Institut); Studium: Zahnmedizin (Charité Berlin)
„Auf die Zeit am Goethe-Gymnasium blicke ich mit Stolz zurück. Latein und Alt- Griechisch bieten mir heute die Möglichkeit, mir die vielen medizinischen Fremdwörter alleine logisch herzuleiten. Damit bin ich meinen Kommilitonen gegenüber stets im Vorteil – ich spare viel Zeit und vor allem Nerven!“
Eva M.
Studium: BWL / VWL; Arbeit: Sales Abteilung des Ritz Carlton Hotels
„Ich denke, das GG hat mich am meisten gelehrt, dass nichts von selber kommt. Man eignet sich eine Lernweise an, die einen ideal auf das Studium vorbereitet.“
Johannes K.
Ausbildung: Bank- und Versicherungskaufmann (Deutsche Bank); Studium: VWL (Universität St. Gallen); Arbeit: Robert Bosch in Tokyo
„Das Goethe-Gymnasium hat mich nicht nur auf meine Ausbildung und meinen weiteren Werdegang vorbereitet, sondern es hat mich maßgeblich in meinem Denken und Handeln geprägt, mir meine Wurzeln näher gebracht und ich habe Freunde fürs Leben kennengelernt.“
Aleksandar R.
Studium: BWL (Uni Potsdam); Arbeit: Zalando im Einkauf der Premiummarken
„Das Goethe-Gymnasium bietet eine sehr solide Grundlage für alles Weitere im Leben. Der Anspruch ist hoch, aber das spornt einen letztendlich umso mehr an. Wer es am Goethe schafft, der schafft es überall.“
Tomek S.
Studium: Physik (LMU München), promoviert in Physik an der Uni Mainz
„Als eine der wenigen altsprachlichen humanistischen Schulen in Deutschland hat das Goethe Gymnasium einen ganz besonderen Stellenwert sowohl im Schulsystem, als auch für mich persönlich. Die Konfrontation mit Latein und Alt-Griechisch, welche sehr logisch aufgebaute Sprachen sind, habe ich nie als einen Nachteil empfunden. Ganz im Gegenteil wurde durch das Übersetzen von Texten der großen Philosophen unserer Weltgeschichte erst mein Interesse an der Philosophie geweckt und mir entscheidende Werte mit auf meinen Weg gegeben, für die ich sehr dankbar bin. Durch die Wahl des Physik-Leistungskurses während der Abiturzeit kam dann alles, so wie es kommen musste und ich konnte mich für die Physik begeistern, was mir den Weg ebnete, mich in ein Physik-Studium in München zu stürzen und jetzt während der Promotion selbst den großen oder kleinen Fragen nachgehen zu dürfen.“
Stellungnahmen: ehemalige Schüler/innen des Abiturjahrgangs 2006 (Schuljahr 2013/14)