Maja Milena Sözer (3. Sem., LK Chemie) unterrichtete in einer 10. Klasse zum Thema „Löslichkeitsverhalten der Alkanole in Wasser“.
Die Leistungskursschüler wollten zuerst nur für den Chemie-Kurs Werbung machen. Der Kurs Chemie sollte schmackhafter gemacht werden. So wurde diskutiert, in den zehnten oder neunten Klassen über den Leistungskurs zu berichten. Andererseits sollte das schöne, aber auch als schwer eingeschätzte Fach Chemie von Schülern irgendwie selbst repräsentiert werden. Die Idee, Unterricht in einer meiner zehnten Klassen zu machen, flammte auf. Aufgrund der Unterrichtsverpflichtungen der Oberstufenschüler wurde das Unterfangen aber recht bald wieder verworfen.
Doch eine Schülerin ließ nicht locker: Maja sprach im Dezember den Wunsch aus, doch eine Unterrichtsstunde in einer zehnten Klasse zu geben. Ich habe bislang schon viele Praktikanten und Referendare betreut. Doch eine Schülerin, die Unterricht machen will? Das klang zunächst etwas gewagt. Wo anfangen? Unterrichtseinstieg, Methodenwahl, Lernziele, didaktische Analyse. Ergebnisscherung. Kompetenzorientierter Unterricht. Davon hat Maja bislang nichts gehört. Wir wagten den Sprung ins kalte Wasser. Die Klasse 10d, die ich regulär in Chemie unterrichte, ist eine sehr vernünftige Klasse, die derartigen Projekten gegenüber wohlgesonnen ist. Denn natürlich könnte die Frage aufkommen – was will die Schülerin? Ja, sich ausprobieren. Und Chemie beibringen. Und das hat tatsächlich geklappt. Vor allem: Die Chemie zwischen der Klasse und der Lehrerin hat wunderbar gestimmt. Es gab ein Experiment, es wurde ein sauberes Tafelbild erstellt und die Schülerin versuchte sich in einem fragend-entwickelndem Unterrichtsgespräch. Hier wurde etwas gelernt. Und zwar mit großem Gewinn. Maja selbst war begeistert und die Klasse quittierte die Stunde mit einem Applaus.
Text und Bild: Herr Büssow (Schuljahr 2013/14)