Wanderfreuden

Abenteuer in Griechenland – oder – Kleine Philosophie des Wanderns

Athen – Philopappos

Entlang einem sich windenden Pfad, umgeben von wohlriechenden Sträuchern und Bäumen, führte es uns quer durch den Wald einige Stufen hinauf an den Felsen vorbei auf den höchsten Punkt des Philopappos-Hügels. Dort angekommen ließ uns die Aussicht über die verschiedenen Stadtgebiete Athens bis hin zum Meer und auf die erleuchtete Akropolis die Verärgerung über den Aufstieg bereits am ersten Abend ein wenig verdrängen.

Naxos – Auf den Gipfel des Zas und nach Apiranthos

Diese Hügelerklimmung als Grenze unserer ausdauerischen Fähigkeiten betrachtend ahnten wir noch nicht, was uns am folgenden Donnerstag widerfahren würde. Was zunächst noch ein Trampelpfad zwischen aufsprießenden Sträuchern war, wurde schließlich ein nicht mehr erkennbarer Weg über Steine, Geröll und kleine Felsvorsprünge hin zu einem immer wieder hinwegschwindenden Gipfel. Begleitet wurden wir von sympathischen und sehr anhänglichen fliegenden Käfern, die so manchen in die Abgründe diverser Hysterien stürzten. Nach rasender Flucht wurde uns verdeutlicht, dass dies erst das Aufwärmprogramm für den heutigen Spaziergang sei. Unser Ziel: Das nächste Dorf – nur noch über einen kleinen Hügel. Die Breite des Feldweges gab uns Hoffnung auf ein baldiges Erreichen deses Dorfes, die uns aber schnell genommen wurde, da es immer öfter hieß: „Der letzte macht das Gatter zu!“ Während Kämpfe gegen Herzrasen, Heuschnupfen und andere Hinderlichkeiten als nebensächliche Blessuren galten, verlief sich der bereits zu einem Pfad gewordene Feldweg zwischen angelegten Terrassen, bis er schließlich nicht mehr zu finden war. Von da an ging es querfeldein über Wiesen, Abhänge und Bäche auf der Suche nach unserem Ziel. Nach acht Stunden erholsamer Wanderung sehnten wir uns, endlich im Dorf angekommen, nach dem irgendwann vorbeifahrenden Bus. Nach dieser Odyssee per pedes waren wir für alle folgenden, fast täglichen Stadtbegehungen, Berg- oder Burgbesteigungen abgehärtet.

Arkadien – Von Bassai nach Andritsaina

Es stellte sich heraus, dass der wichtigste griechische Satz „Parakalo, pou ine …“ („Bitte, wo ist …“) zu werden schien. Diese Frage bewegte sogar manchen Einheimischen dazu, seine Vorräte an Ouzo mit den verzweifelten Touristen zu teilen, um ihnen den Weg nach Hause etwas zu erleichtern. So beflügelt ging es auf betonierter Straße in langen Serpentinen hinauf zum wartenden Bus.

Mistras, Palamidi, Akrokorinth

Sobald wir auf einem Berg, so hoch er auch sein mochte, eine Burg, Festungsmauern oder ähnliche Attraktivitäten erblickten, konnten wir uns sicher sein, diese bald aus direkter Nähe betrachten zu dürfen. Hunderte von Stufen führten uns zwischen mittelalterlichen Städten und alten Befestigungsmauern hinauf zu Aussichtspunkten, von denen man weite Felder, hohe Berge und tiefe Schluchten bewundern konnte.

Fazit

So wanderten wir, wann immer es möglich war, den bequemen Bus zu verlassen, und gewannen auf diese Weise eine auch jetzt noch anhaltende enthusiastische Begeisterung für diese Art der Fortbewegung.

Was vom Wandern übrig blieb ...

Was vom Wandern übrig blieb …

Text: Felix Kirchherr, 3. Semester (Schuljahr 2003/04)
Fotos:  Frau Dr. Weber und Asmus Vierck, 3. Semester (Schuljahr 2003/04)