Sonnenuntergang mit Folgen – oder – Eine Tragikomödie in drei Akten
Prolog
Am letzten Abend stand der Besuch von Kap Sunion mit seinem bekannten Tempel und nicht weniger berühmten Sonnenuntergang an. Wir hörten wieder ein kleines Referat und durften uns dann, auf den Sonnenuntergang wartend, frei auf dem Gelände bewegen. Die einen vertrieben sich ihre Zeit durch interessante Gespräche, die anderen mit Fangspielen und wiederum andere witzelten über die Aufseherinnen, die ihren Job anscheinend sehr ernst nahmen und bei jeder Kleinigkeit die Gelegenheit ergriffen, ihre Trillerpfeifen hören zu lassen.
1. Akt
20.30 Uhr!!! Endlich war es soweit! Das langersehnte Schauspiel nahm seinen Lauf. Der Sonnenuntergang begann. Die Bilder, die sich dabei boten, waren eines besser als das andere und man wusste nicht, wann man für ein Foto abdrücken sollte und hätte alles am liebsten mit einer Videokamera aufgenommen – jeden einzelnen Augenblick.
2. Akt
Nachdem die Sonne verschwunden war, wurde man durch die aufscheuchenden Trillerpfeifen der Aufpasserinnen grob aus seinen Gedanken gerissen. Kaum hatten wir das Gelände verlassen, merkten wir, dass eine Schülerin fehlte. Nach hartem Kampf mit den drei Aufpasserinnen, die sich teilweise als äußerst verständnislos zeigten, gelang es unserer griechischkundigen Mitschülerin die unnachgiebigen Furien schließlich doch so lange zu „bequatschen“, bis eine von ihnen, sichtlich genervt, den Weg freigab. Daraufhin rannten einige Schüler, ohne dass die Lehrer noch irgendetwas hätten sagen können, sofort los, um die Verschwundene zu suchen. Wir rannten und rannten und riefen ihren Namen, bekamen aber keine Antwort. Die schon zuvor aufgestaute Angst und Sorge wurde größer! Bis … wir endlich den erlösenden Satz „Ich habe sie gefunden!“ hörten. Alle waren erleichtert und man stieg in den Bus, wobei man sich immer noch an- und aufgeregt über die drei Damen unterhielt.
3. Akt
Nach der Rückkehr gingen beide Kurse zum gemeinsamen Abendessen und die letzte Nacht in Athen endete auf der Dachterrasse des Hotels Evripides, wobei man ein letztes Mal seinen Blick über das lichterfüllte Athen schweifen ließ, in welchem so viele ausgeprägte Gegensätze wiederzufinden sind: Schönheit – Hässlichkeit, Sauberkeit – Dreck, Armut – Reichtum, Antike – Moderne. Man bestaunte ein letztes Mal die Akropolis und schoss vielleicht ein letztes Foto, bis dann irgendwann alle, manche früher, manche später, in ihre Zimmer verschwanden und schließlich ein letztes Mal durch den Athener Verkehrslärm eingelullt, einschliefen. Und im Traum sah sich so mancher schon im Flugzeug und auf dem Weg nach Hause.
Epilog
Ich glaube, ich spreche für alle, wenn ich sage, dass die Reise sehr schön war und unvergesslich bleiben wird.
Text: Joanna Tenda, 3. Semester (Schuljahr 2003/04)
Fotos: Asmus Vierck, 3. Semester (Schuljahr 2003/04)